Bereichsprojekt „Umgang mit sprachlich-kommunikativen Defiziten“ – Ausgangslage
- Ebene Schülerinnen und Schüler: Ein weitverbreitetes Problem an beruflichen Schulen besteht darin, dass
Schülerinnen und Schüler durch ihre sprachlichen Defizite die Bildungsziele nicht erreichen, da sie
- keinen ausreichenden Zugang zur Bildungssprache haben,
- abstrakte Sachverhalte, die immer sprachlich vermittelt werden, nur unzureichend erfassen,
- komplexe Texte nicht richtig verstehen,
- Gedanken nicht in angemessener Weise ausdrücken können usw.
- In den Pflege- und Gesundheitsberufen sind viele der zentralen beruflichen Aufgaben kommunikativer Natur. Man denke
nur an die Altenpflege, wo es oft entscheidend ist, dass die Pflegekräfte eine gute Beziehung zu den alten Menschen aufbauen
können. Ähnliches gilt für die Gesundheitsberufe.
Verschärft wird dieses Problem dadurch, dass aufgrund des Mangels an Pflegekräften, Personen aus fernen Ländern für die Pflegeausbildung rekrutiert werden, die oft nur über sehr mangelhafte Deutschkenntnisse verfügen. - Ebene Lehrkräfte in der Ausbildung (Referendariat etc.): Eine Grundvoraussetzung, um die Aufgaben einer
Lehrerin/eines Lehrers in den sprachbezogenen Fächern (Deutsch und Fremdsprachen) in angemessener Weise erfüllen zu können,
ist eine souveräne Sprachbeherrschung. Diese Voraussetzung ist in den Ausbildungsstandards für die einzelnen Fächer jeweils
klar formuliert. Der im Jahr 2021 veröffentlichte „Dritte Bericht zur Lage der deutschen Sprache“, der sich mit den
Schulen beschäftigt, bestätigt einmal mehr, wie wichtig die Lehrkräfte auch als Sprachmodelle und -vorbilder für ihre
Schülerinnen und Schüler sind. Das gilt für alle Fächer, besonders aber für die Sprach-Fächer.
Bedauerlicherweise ist die Sprachbeherrschung bei den Lehrkräften in der Ausbildung nicht immer so, wie sie sein sollte. Daraus ergeben sich für die Ausbildung große Probleme.
Das Bereichsprojekt, das im Jahr 2021 beginnt, soll verschiedene Aspekte der Sprachthematik näher beleuchten.